„Nicht nur in Ballungsräume investieren“

30.03.2019

FDP-Generalsekretärin Nicola Beer besucht den IGENA-Industriepark


Wald-Michelbach. Till Mansmann machte gleich einmal ein Foto von dem Hinweisschild, mit dem verdeutlicht wird, dass der IGENA-Industriepark in Wald-Michelbach nun auch aus Mitteln des EU-Förderprogramms EFRE unterstützt wird. Damit schlug der Bergsträßer FDP-Bundestagsabgeordnete den Bogen zu der EU-Wahlkampftour, die er für die Spitzenkandidatin der Liberalen, Nicola Beer, durch den Kreis Bergstraße organisiert hatte.

Zuvor hatten die beiden Halt im Ried und an der Bergstraße gemacht – dort, wo die Metropolanbindung sehr gut ist. Mit der Überwald-Gemeinde wollte er die aus Frankfurt stammende Generalsekretärin der Liberalen aber auch in ein strukturschwächeres Gebiet des Kreises führen, erklärte er – und freute sich, dass gleich am Eingang auch die europäische Fahne wehte: „Das sieht man gerne.“

Drei Millionen für Sanierungen

IGENA-Geschäftsführer Steffen Reinsch berichtete dem prominenten Gast, dass der Industriepark über die Gemeinde mit EFRE, dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung, endlich auch in einem öffentlichen Förderprogramm der Europäischen Union aufgenommen worden sei. Dadurch könne die gemeindeeigene Tochtergesellschaft wichtige Sanierungsmaßnahmen in einem Volumen von drei Millionen Euro in den nächsten fünf Jahren umsetzen, wobei 50 Prozent aus Brüssel kommen und der Rest aus Eigenmitteln finanziert wird. „Damit werden wir die Heizung erneuern und komplett auf LED umstellen“, führte er aus.

Neben Beer und Mansmann konnte Reinsch gestern Nachmittag auch mehrere Vertreter der Wald-Michelbacher FDP mit dem Vorsitzenden Marcus Reinhardt an der Spitze im Industriepark begrüßen. Bei einem Rundgang durch ein Gebäude schilderte er den Gästen die Geschichte der IGENA, beginnend mit der Insolvenz des Coronet-Konzerns, über die mutige, seinerzeit aber umstrittene Entscheidung der Gemeinde, die Industriebrache zu erwerben, bis hin zu der heutigen Erfolgsgeschichte, die sich aktuell in 37 dort untergebrachten Firmen mit gut 170 Mitarbeitern dokumentiert. Beer fragte hier nach den Ausbildungsplätzen, was gerade für junge Leute in der Region von Bedeutung sei. Diese bezifferte Reinsch auf zehn – „Tendenz steigend“.

Und er hob hervor, dass durch die breite Palette an Unternehmen auch viele neue und vor allem hochwertige Arbeitsplätze geschaffen worden seien. Das wirke sich nicht nur finanziell für die Gemeinde positiv aus, sondern dadurch steige seit einiger Zeit wieder die Einwohnerzahl. „Ohne die IGENA würden hier 170 Familien weniger wohnen“, erklärte er. „Der Leerstand in Wald-Michelbach ist relativ gering“, fügte FDP-Mitglied Gerhard Molzahn an.

Da Wald-Michelbach doch ein gutes Stück entfernt von den umliegenden Metropolen ist, stellte Beer auch die Frage nach der Anbindung. „Das ist ein Manko, denn die Verkehrswege zu den Autobahnen sind schlecht“, sagte Reinsch im Hinblick auf die Situation in Sachen B 38a beziehungsweise Ortsumgehung Mörlenbach. „Wir müssen um jeden Mieter kämpfen“, verdeutlichte er. Durch Zusatzleistungen und Unterstützung der sich ansiedelnden Firmen sowie günstige Mietpreise spreche sich das Angebot in Wald-Michelbach jedoch in Geschäftskreisen herum. Gerade für Firmen, die keinen besonderen logistischen Zeitdruck hätten, wie Maschinenbaufirmen, sei die IGENA attraktiv.

Beer zeigte sich beeindruckt von der Entwicklung des Industrieparks, vor allem davon, wie „das alles wächst. Das macht auch deutlich, dass man nicht nur in die Ballungsräume investieren darf“, erklärte sie – um sich kurz darauf wieder zur Fahrt zum nächsten Wahlkampftermin ins Auto zu setzen.

Auszug aus der Odenwälder Zeitung